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CAPITULUM XXV.

 

Quod Spiritus sanctus, licet ab utroque procedat, tamen a Patre proprie et principaliter procedere invenitur, tam apud Latinorum, quam Graecorum scriptores.

 

Anselmus Havelbergensis episcopus dixit: « Quod Spiritus sanctus a Patre proprie procedat, non negamus, quia id ipsum doctores nostri nos docuerunt, sive hoc ipsi a vestris, sive vestri hoc ab ipsis habuerint.

 

Unde Hieronymus noster in Definitione fidei calholicae, Nicaenique concilii exponens, ait: « Credimus in Spiritum sanctum qui de Patre procedit. » Item: « Spiritum sanctum verum Deum invenimus in Scriptura, et de Patre proprie esse. » Et iterum: « De Patre Filius et Spiritus proprie, et vere de Patre Filioque, quia procedit. » Primum igitur accipe, quod de Patre proprie est Spiritus sanctus, dicente Scriptura: Verbo Domini coeli firmati sunt, et Spiritu oris eius omnis virtus eorum (Psal. XXXIII, 6). Et Salvator ait: Spiritus veritatis qui de Patre procedit (Ioan. XV, 26).

 

 

 

Item Beatus Augustinus doctor egregius in XV libro De Trinitate, cap. 47: « Non frustra in hac Trinitate non dicitur Verbum Dei, nisi Filius; nec donum Dei, nisi Spiritus sanctus; nec de quo genitum est Verbum, et de quo procedit principaliter Spiritus, nisi Deus Pater. » Idem lib. XV De Trinitate, cap. 17: « Et Spiritus sanctus principaliter de illo procedit, de quo natus est Filius. Ideo autem addidi, principaliter, quia et de Filio Spiritus sanctus procedere reperitur. Sed hoc quoque illi Pater dedit non iam existenti, et nondum habenti, sed quidquid unigenito Verbo dedit, gignendo dedit. Sic ergo eum genuit, ut etiam de illo bonum commune procederet. »

 

Item Augustinus lib. XV De Trinitate, cap. 26: « Sicut Filio praestat essentiam sine initio temporis, sine ulla mutabilitate naturae de Patre generatio; ita Spiritui sancto praestat essentiam sine ullo initio temporis sine ulla mutabilitate naturae de utroque processio. » Idem in eodem: « Filius de Patre natus est, et Spiritus sanctus de Patre principaliter, et ipso sine intervallo temporis dante communiter de utroque procedit. » Et infra: « Non ab utroque est genitus, sed procedit ab utroque amborum Spiritus.» Item in sequenti capitulo: « Neque possumus dicere quod non sit vita Spiritus sanctus, cum vita Pater, vita Filius sit; ac per hoc sicut Pater cum habeat vitam in semetipso, dedit et Filio vitam habere in semetipso, sic ei dedit vitam procedere de illo, sicut et procedit de se ipso. »

 

« Ex his verbis beatorum doctorum Hieronymi et Augustini  satis  concedendum  puto, Spiritum sanctum proprie et principaliter ex Patre tanquam a prima causa procedere, quia sic ex Patre procedit quasi primo loco, dum cum Pater ab alio non habeat, sed a seipso. Pater quippe prima causa est, et primae causa; causa non est; Filius vero cum a seipso non sit, sed a Patre, hunc ipsum Spiritum sanctum a se quoque procedentem non a se, sed a Patre habet, a quo et ipse per generationem esse habet.

 

Est itaque Pater principalis auctor et causale principium tam generationis ad Filium, quam processionis ad Spiritum sanctum: ideoque tametsi non legatur adeo proprie et principaliter a Filio procedere; tamen sicut verum est eum a Patre procedere, ita quoque sublata omni ambiguitale verum est eum a Filio procedere, et nulla processionis eius inaequalitas admittitur, cum ab utroque, sicut dictum est, aequaliter procedere affirmatur.

 

Quanquam autem persona Patris a quo proprie procedit, non sit eadem persona Filii a quo nihilominus procedit; tamen nequaquam  videtur dicendum, duas esse processiones differentes, nec duos Spiritus sanctos, sicut duae sunt personae Patris et Filii differentes: sed una tantum et unius dicenda est processio ab utroque, quia nec prius a Patre, nec postea a Filio; sed simul a Patre et a Filio est una eademque Spiritus sancti aeterna et substantialis processio. Qui videlicet Spiritus sanctus ab utroque simul et semel substantialiter et aeternaliter procedens, totam Trinitatem una cum Patre et Filio personaliter , id est personali  pluralitate constituit. »

 

 

Nechites archiepiscopus Nicomedia; dixit: « Satis videmur iam posse convenire, quia et nostri et vestri doctores non inveniuntur usquequaque in hac sententia discrepare; si tamen eorum scripta recte intelligantur, qui vel apud nos, vel apud vos de hac quaestione diligentius scripsisse inveniuntur. Sed quid dicis de hoc, quod quidam Graecorum sapientes dicunt Spiritum sanctum a Patre per Filium procedere? »

 

Kapitel 25

 

Es ist möglich, dass das der Heilige Geist von beiden ausgeht, trotzdem geht er vom Vater im eigentlichen Sinne und ursprünglich aus. Dies findet sich bei den Lateiner wie bei den Griechen.

 

Anselm von Havelberg sagte: Dass der Heilige Geist vom Vater im eigentlichen Sinne ausgeht, leugnen wir nicht, weil unsere Gelehrten uns das auch lehrten, sei es, dass sie es von den euren haben, sei es, dass eure es von ihnen haben.

 

Daher sagt unser Hieronymus in seiner Definition des katholischen Glaubens, als er das Konzil von Nikäa erklärt: 'Wir glauben an den Heiligen Geist, der vom Vater ausgeht.' Ebenso: ' Wir erfahren aus der Heiligen Schrift, dass der Heilige Geist wahrhaft Gott ist und das er im eigentlichen Sinn vom Vater ist.' Und wiederum: 'Der Sohn und der Geist sind im eigentlichen Sinn vom Vater, und er ist wahrhaftig vom Vater und vom Sohn, weil er ausgeht.' Höre also zuerst, dass der Heilige Geist im eigentlichen Sinn vom Vater ist, die Schrift berichtet: "Der Himmel ist durch das Wort Gottes gemacht und all seine Kraft durch den Geist seines Mundes." Und der Erlöser sagt: "Der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht."

 

Ebenso der selige Augustinus, ein hervorragender Gelehrter, in dem 15. Buch 'Über die Dreifaltigkeit, Kapitel 47:  'Nicht umsonst spricht man in der Dreifaltigkeit von dem Wort Gottes nur im Bezug auf den Sohn und von der Gabe Gottes nur in Bezug auf den Heiligen Geist und wenn man von demjenigen spricht, der das Wort gezeugt hat und von dem der Geist ursprünglich ausgeht, dann ist Gottvater gemeint.' Ebendort, Kapitel 17: ‚Der Heilige Geist geht ursprünglich von dem aus, von dem der Sohn gezeugt wurde. Ich füge deshalb 'ursprünglich' hinzu, weil der Heilige Geist sich auch wieder findet, wie er vom Sohn ausgeht. Aber der Vater gab ihm dies nicht als etwas bereits bestehendes, was er noch nicht hatte, sondern alles, was er dem Wort, seinem einzigen Sohn gab, gab er ihm indem er ihn zeugte. So also erzeugte er ihn, damit das gemeinsame Gute von ihm ausgehe.’

 

Ebenso Augustinus im Kapitel 26: ‚Genauso wie der Vater dem Sohn das Wesen ohne Anfang in der Zeit gab und ihn ohne irgendeine Veränderung der Natur zeugte, genauso erhielt der Heilige Geist sein Wesen ohne irgendeinen Anfang in der Zeit und ohne irgendeine Veränderung in der Natur durch den Ausgang von den beiden.’ Und am selben Ort: 'Der Sohn wurde vom Vater geboren und der Heilige Geist geht von beiden aus, vom Vater ursprünglich, und sie gaben beide gemeinsam ohne eine Entfernung in der Zeit.' und weiter unten: 'Der Geist beider wurde nicht von beiden gezeugt, aber er geht von beiden aus.' Ebenso im folgenden Kapitel: ‚Wir können nicht sagen, dass der Heilige Geist kein Leben ist, weil der Vater Leben ist und der Sohn Leben ist und so wie der Vater das Leben in sich selbst hat, gab er es dem Sohn und er gab dem Sohn, dass dieser es in sich selbst hat, und er gab dem Sohn, dass das Leben von diesem ausgeht, so wie es von ihm selbst ausgeht.

 

Ich glaube, dass ich mit diesen Sätzen der seligen Gelehrten Hieronymus und Augustinus ausreichend bestätigt habe, dass der Heilige Geist im eigentlichen Sinne und ursprünglich vom Vater als erste Ursache ausgeht, so wie vom ersten Ort, da der Vater niemand anderen als sich selbst hat. Der Vater ist nämlich die erste Ursache und er hat als erste Ursache keine weitere Ursache. Der Sohn aber, weil er nicht von sich selbst, sondern vom Vater ist, hat die Tatsache, dass der Heilige Geist vom ihm auch ausgeht, nicht von sich selbst, sondern vom Vater, von dem er durch die Zeugung sein eigenes Sein hat.

 

Der Vater ist deshalb der Urheber und das ursächliche Prinzip sowohl der Zeugung des Sohnes als auch des Ausgangs des Heiligen Geistes. Auch wenn nicht geschrieben steht, dass der Heilige Geist im eigentlichen Sinne und ursächlich vom Sohn ausgeht, so ist es deshalb dennoch über jeden Zweifel erhaben, dass der Ausgang des Heiligen Geistes vom Sohn ebenso wahr ist, wie der Ausgang des Heiligen Geistes vom Vater und es kann behauptet werden, dass er, wie bereits gesagt, von beiden gleichermaßen ausgeht.

 

Obwohl die Person des Vaters, von der der Heilige Geist im eigentlichen Sinne ausgeht, nicht dieselbe ist, wie die Person des Sohnes, von der er nichtsdestoweniger ausgeht, kann man trotzdem auf keinen Fall sagen, dass es zwei verschiedene Ausgänge gibt, noch dass es zwei Heilige Geister gibt, so wie der Vater und der Sohn zwei verschiedene Personen sind. Aber man kann nur von einem einzigen Ausgang eines einzigen Geistes von beiden Personen reden, weil derselbe ewige und substantielle Ausgang des Heiligen Geistes nicht zuerst vom Vater und dann vom Sohn, sondern von Vater und Sohn zugleich geschah. Sicherlich bildet der Heilige Geist, der von beiden zugleich und gleich substantiell und ewig ausgeht, zusammen mit dem Vater und dem Sohn die gesamte Dreifaltigkeit, das heißt eine Vielfalt der Personen.

 

Niketas von Nikomedien sagte: Es scheint, dass wir übereinkommen können, weil sowohl unsere als auch eure Gelehrten sich bei diesem Problem nicht in jeder Hinsicht zu widersprechen scheinen, wenn die Schriften, die bei uns oder bei euch über diese Frage geschrieben wurden, auf die rechte Weise verstanden werden würden. Aber sage mir, was denkst du darüber, dass einige griechische Gelehrte behaupten, der Heilige Geist gehe vom Vater aus durch den Sohn?

 

<-- 24. Kapitel