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CAPITULUM III

 

Quod Graeci contra universalem traditionem se a ritu Romanae Ecclesiae sequestrant, et in fermento sacrificant.

 

 

« Orientalis Ecclesia seipsam ab obedientia sacrosanctae Romanae, Ecclesiae, et ab unitate tantae communionis sequestrans, dum mavult aliquid novum et singulare moliri, quam tenere universalem consuetudinem, et quasi sacrilegio proprii schismatis seipsam sauciando vulnerat, inconfectione corporis Domini fermentato [utitur], et hoc facit studiose, et quasi propriae auctoritatis institutione.

 

Quod dico, studiose, ita volo intelligas ut Graecus in sacramento altaris ita studeat habere fermentatum panem, ut si forte fermentatum non habeat, nec ullatenus habere queat, potius a ministerio altaris prorsus abstineat, quam azimum in consecratione corporis Domini offerat. Unde sicut dixi, valde miror, et huiusce consuetudinis rationem vel auctoritatem libenti animo [a] te cognoscere desidero. »

 

 

Nechites archiepiscopus Nicomediae dixit: « Patres nostri viri religiosissimi, et in lege divina eruditissimi ac devotissimi, qui in hoc patriarchico, in quo nunc sedemus, praefuerunt, et hanc regiam urbem una cum toto oriente in ecclesiastica  disciplina gubernaverunt, quorum memoria hodie apud nos est, et in benedictione celebratur; qui etiam multa suarum sacrarum institutionum scripta nobis reliquerunt: ipsi in hac institutione fermentati et ritu sacramentali, nec ratione, nec auctoritate caruisse credendi sunt, ob quorum reverentiam nos ea quas ad nos transfuderunt, inviolabiliter et debita veneratione tenemus, nec ea a quolibet retractanda iudicamus, quantalibet officii auctoritate, seu vitae sanctitate, seu eminentia scientiae praefulgeat.

 

 

Ideoque si Romana Ecclesia aliud tenet, sive tenendum docet, facit quod sibi placet, et pro arbitrio suo modo eligit quod vult, modo abiicit quod vult, modo probat quod vult, modo improbat quod vult, modo statuit quod vult, modo mutat quod vult, modo scribit quod vult, modo delet quod vult, modo imperat quod vult, modo prohibet quod vult: et in his omnibus sua propria utitur auctoritate, et invenit qui eam sequantur et imitentur, aut simplicitate bona aut simplicitate minus docta; quod etiam fortasse aliquando fit obtemperandi sola consuetudine, aliquando obtemperandi necessitate.

 

 

Nos autem quod a sanctis Patribus nostris statutum et traditum suscepimus, hactenus tenuimus et tenemus, nec facile illud dimittere quacunque occasione audemus: quoniam si id tam praesumptuose vellemus relinquere vel immutare, sanctorum Patrum semper venerandam et nunquam spernendam reverentiam offenderemus, et ipsius sacramenti ritum, quem hactenus servabamus, quasi nullus et inanis fuisset, evacuaremus, et nos ipsos totius levitatis et instabilitatis reprehensibiles toti mundo ostenderemus. Magis autem volumus praedecessorum nostrorum inventum et institutionem defendendo tenere, et in lectulo lantae auctoritatis iam fessi accumbere, quam inquirendo amplius etiam usitata reprobare, et ad inducenda nova laborare. »

 

3. Kapitel

 

Die Griechen entfernen sich vom Brauch in der römischen Kirche, indem sie im Gegensatz zu allgemeinen Tradition für das Opfer ungesäuertes Brot nehmen.

 

Die östliche Kirche gibt die Gehorsamkeit gegenüber der allerheiligsten römischen Kirche und die Einheit der großen Gemeinschaft auf, da sie es vorzieht irgendetwas neues und eigenes zu unternehmen, denn an den gemeinsamen Sitten festzuhalten. Damit verletzt sie gleichsam sich selbst, indem sie den Frevel eines Schismas begeht. [Sie benutzt] zur Anfertigung des Leibes des Herrn ungesäuertes Brot, tut dies mit Eifer und gleichsam durch die Einrichtung der eigenen Autorität.

 

Wenn ich sage „mit Eifer“, dann will ich, dass du das so verstehst, dass der Grieche beim Altaropfer so eifrig bemüht ist, ungesäuertes zu verwenden, dass er, wenn vielleicht gerade kein ungesäuertes Brot vorhanden ist, nicht irgendein Brot nimmt, sondern sogar lieber auf den Altardienst verzichtet, als gesäuertes Brot zur Weihe des Leibs des Herren zu nehmen. Deshalb sagte ich, dass ich sehr verwundert sei und ich und wünsche bereitwilligen Geistes von dir den Grund und die Erlaubnis für diese Gewohnheit zu erfahren.

 

Niketas von Nikomedien sagte: „Unsere Väter waren sehr religiöse Männer, sehr gelehrt und sehr fromm, was das göttliche Gesetz angeht. Sie standen dieser Patriarchalkirche, in der wir gerade sitzen vor und leiteten diese Königsstadt und den gesamten Osten in der kirchlichen Lehre, so dass wir uns heute noch an sie erinnern und sie lobpreisen. Viele von ihnen ließen uns Schriften über die heiligen Einrichtungen zurück, nach denen man glauben sollte, dass die Einrichtung des ungesäuerten Brotes und der Opferritus weder der Vernunft noch der Erlaubnis entbehrten. Wegen der Ehrfurcht vor ihnen, erweisen wir dem, was uns von ihnen übertragen wurde, die unverletzliche und gebührende Achtung und wir glauben nicht, dass dieses beliebig widerrufen werden kann, sei es durch eine noch so große Autorität des Gottesdienstes oder durch jemand, der durch die Frömmigkeit seines Lebens oder durch sein hervorragendes Wissen glänzt.

 

Wenn deshalb die römische Kirche etwas anderes davon hält, oder lehrt, etwas anderes davon zu halten, dann macht sie, was ihr gefällt. Nach ihrem eigenen Gutdünken, wählt sie den Modus, den sie will, verwirft sie den Modus, den sie will, erlaubt den Modus, den sie will, missbilligt den Modus, den sie will, beschließt den Modus, den sie will, ändert den Modus, den sie will, setzt den Modus, den sie will, fest, streicht den Modus, den sie will, verlangt den Modus, den sie will, verbietet den Modus, den sie will. Bei all diesem wendet sie nur ihre eigene Autorität an und erfindet das, dem zu folgen und das, was nachzuahmen sei, selber. Sie lehrt durch gute oder geringere Einfalt das, was vielleicht auch irgendwann einmal als einzige Gewohnheit und als Notwendigkeit einzuhalten sein wird.

 

Wir aber, bewahrten und bewahren das, was wir von unseren heiligen Vätern als Gesetz und als Überlieferung erhielten und wagen es nicht, dieses bei welch einer Gelegenheit auch immer aufzugeben. Denn, wenn wir tatsächlich so anmaßend wären und dies zurückzuliessen oder völlig zu veränderten, würden wir ja die Ehrfurcht vor unseren Väter, die für immer zu verehren und niemals zu verachten sind, verletzen. Die heilige Riten selber, welche wir bis heute bewahrt haben und die dann sozusagen null und nichtig wären, würden wir aufgeben und wir selbst würden der ganzen Welt unsere völlige Leichtsinnigkeit und tadelnswerte Unstetigkeit zeigen. Eher wollen wir aber die Erfindungen und Einrichtungen unserer Vorfahren behalten, um sie zu verteidigen und in dem Bett solch großer Autoritäten erschöpft niedersinken, als durch weitere Untersuchungen den weiteren Gebrauch abzulehnen und uns damit abzuplagen Neue einzuführen.

 

<-- 2. Kapitel